Mama Erfahrungsbericht: Familienaufstellung

oder: „Als ich endlich verstanden habe, dass manches nicht mir gehört“

Hast du auch manchmal das Gefühl, dass du immer wieder in die gleichen Muster fällst – egal, wie sehr du dich bemühst, es anders zu machen? Dass dich etwas blockiert, ohne dass du genau sagen kannst, was es ist?

So ging es mir. Lange Zeit. Irgendwann habe ich gespürt: Ich will hinschauen. Nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern wirklich verstehen, warum bestimmte Dinge in meinem Leben so sind, wie sie sind.

Und auf diesem Weg bin ich auf Familienaufstellungen gestoßen und teile auch meine Erfahrung als Mama damit.

Vielleicht hast du auch schon mal davon gehört – oder du bist gerade zum ersten Mal über diesen Begriff gestolpert.

So oder so: Ich möchte dich heute mitnehmen auf meine persönliche Reise und dir erzählen, was Familienaufstellungen sind, wie sie ablaufen und was sie bei mir bewegt haben.


Was ist eine Familienaufstellung überhaupt?

Kurz gesagt: Eine Familienaufstellung ist eine Methode, um unbewusste Verstrickungen und Dynamiken in deinem Familiensystem sichtbar zu machen.

Oft tragen wir – ganz ohne es zu wissen – Themen oder Gefühle mit uns herum, die eigentlich gar nicht zu uns gehören. Vielleicht etwas, das mit deinen Eltern, Großeltern oder sogar noch früheren Generationen zu tun hat.

Bei einer Aufstellung wird dieses Familiensystem symbolisch dargestellt – entweder mit echten Menschen (z. B. in einer Gruppe), mit Bodenankern oder Figuren. Du bringst ein Anliegen mit, z. B. ein wiederkehrendes Beziehungsmuster oder ein Gefühl der inneren Unruhe, und gemeinsam mit der Aufstellungsleiterin oder dem Aufsteller wird dieses Thema „sichtbar gemacht“.


Statt mit echten Menschen als Respäsentanten kann man auch mit Figuren und Platzhaltern arbeiten

Wobei hilft eine Familienaufstellung?

Eine Familienaufstellung kann helfen, wenn du…

  • immer wieder in ähnliche Konflikte mit deinem Partner, deinen Kindern oder Eltern gerätst,
  • das Gefühl hast, innerlich festzustecken oder fremdgesteuert zu sein,
  • Ängste oder Blockaden in dir spürst, für die es keinen „sichtbaren“ Grund gibt,
  • dich immer wieder zurücknimmst oder nicht richtig deinen Platz im Leben findest.

Aber Achtung: Eine Aufstellung ist keine schnelle Lösung oder Therapie-Ersatz. Sie wirkt oft still und nach innen – manchmal sofort, manchmal erst mit der Zeit.


Meine eigene Aufstellung der Familie – und was sie in mir bewegt hat

Ich erinnere mich noch genau an meine erste Familienaufstellung. Ich war neugierig, innerlich offen – aber auch aufgewühlt. Ohne zu wissen, was genau auf mich zukommen würde, spürte ich dieses stille Vertrauen: Jetzt ist der richtige Moment. Und die richtige Frau. Ich hatte das Gefühl, bei ihr gut aufgehoben zu sein – ganz in meiner Nähe, hier im Ort.

Mein Anliegen war sehr persönlich: Ich fühlte mich emotional völlig überfordert – besonders in der Beziehung zu meiner Teenager-Tochter. Ich funktionierte, ja. Aber innerlich war ich oft abgeschnitten.

Gefühle hatten in meinem Leben nie wirklich Raum. Wenn es schwierig wurde, ging ich in den Kopf. Das war mein Schutzmechanismus – über Jahre.

Kennst du das auch?

Doch genau das hatte Folgen. Für meine Partnerschaft, für die Verbindung zu mir selbst – und vor allem: für den Kontakt zu meinen Kindern.

Der Schmerz, den ich in der Aufstellung plötzlich spüren konnte, war groß. Wie tief saß dieses Gefühl, meine eigenen Kinder nicht richtig fühlen zu können. Es zerriss mir das Herz. Ich verstand in diesem Moment, wie lange ich innerlich auf Abstand gelebt hatte, ohne es zu wollen – oder überhaupt zu merken.

Was dann kam, hatte ich nicht erwartet: In der Aufstellung zeigte sich ein Thema aus meiner Herkunftsfamilie. Etwas Altes, Übernommenes. Ein Gefühl, das gar nicht zu mir gehörte – das aber über all die Jahre in mir wirkte, als wäre es meines. Ich durfte es zurückgeben. Und als ich das innerlich wirklich annehmen konnte, fiel eine enorme Last von mir ab.

Es war nie meins. Ich hatte etwas getragen – aus „Loyalität“, aus unbewusster, falsch verstandener Liebe. Weil mir niemand gesagt hatte, dass ich es nicht muss.

Ich kann gar nicht in Worte fassen, was sich da in mir gelöst hat. Aber ich weiß: Etwas hat sich verändert.

Das für mich Erstaunlichste zeigte sich auf der körperlichen Ebene: direkt am Tag danach hörte meine extreme und wochenlange Dauerblutung auf. Es war unglaublich, was es bei mir und für mich getan hatte.

Ich begann zu verstehen, warum ich mich so oft selbst ausbremse, warum ich bestimmte Gefühle vermeide, warum Nähe mich überfordern kann.

Und noch wichtiger: Ich konnte anfangen, es loszulassen. Schritt für Schritt. Ganz sanft. Mehr und mehr komme ich bei mir an.

Der Lebensbaum mit seinen Wurzeln als Symbol unserer Herkunft und seinen Früchten: wir können sie beeinflussen, indem wir abgestorbene Äste abschneiden, ihn in Richtung Sonne ausrichten und ihm regelmäßig den Dünger geben, den er braucht.

Was du wissen solltest, bevor du eine Aufstellung machst

Wenn du mit dem Gedanken spielst, selbst eine Familienaufstellung zu machen, dann nimm dir Zeit. Such dir jemanden, bei dem du dich sicher und gut aufgehoben fühlst – das ist das Wichtigste. (Ich hätte es nicht bei jedem gemacht!) Und geh ohne Erwartungen rein. Manchmal zeigt sich viel, manchmal wenig – aber das, was kommt, ist oft genau richtig.

Überlege dir, in welchem Rahmen du deine Aufstellung machen möchtest:
Möchtest du mit anderen Menschen arbeiten, die stellvertretend für Mitglieder deiner Familie stehen? Das kann sehr kraftvoll sein – besonders, wenn ein Repräsentant plötzlich etwas ausspricht, das tief in dir etwas berührt. Zum Beispiel kam es einmal vor, dass ein Partner sagte: „Du gibst mir keinen Raum, den Platz in unserer Familie einzunehmen.“ Solche Sätze können viel in Bewegung bringen.

Oder fühlt es sich für dich stimmiger an, die Aufstellung lieber in einem geschützten, privaten Rahmen zu machen – nur mit dir selbst, mit Figuren, Bodenankern oder Platzhaltern – begleitet von einer erfahrenen Person? Hier findest du eventuell jemanden, der zu dir passt.

Beides ist möglich. Vertraue auf dein Gefühl, was gerade zu dir passt.


Mein Fazit – und eine Einladung an dich

Ich glaube, wir alle tragen nicht nur unsere eigenen Geschichten in uns, sondern auch die unserer Familien. Manches davon ist wunderschön – und manches auch schwer.

Familienaufstellungen helfen uns, das zu erkennen, was wir (unbewusst) mittragen – und unseren eigenen Platz wiederzufinden.

Wenn du gerade spürst, dass da etwas in dir schwingt, das nicht ganz greifbar ist – vielleicht ist eine Aufstellung ein guter Weg für dich.

Geh ihn in deinem Tempo. Mit deinem Herzen. Und vor allem: Sei liebevoll mit dir.

Von Mama zu Mama –
Du bist nicht allein.